18. Erzählcafé
Spiel, Spaß und Spannung – 50 Jahre Ferienspiele Gütersloh mit der Miele-Stiftung in der IMA
Ein halbes Jahrhundert Ferienspiele – das klingt gewaltig und ist es auch. Durchschnittlich über 5000 Gütersloher Kinder und Jugendliche nehmen pro Jahr an den Ferienspielen mit der Miele-Stiftung teil – das bereits seit 50 Jahren. Organisiert vom Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Gütersloh und finanziell ermöglicht durch die Miele-Stiftung, sind die Ferienspiele seit Mitte der 1970er-Jahre buchstäblich der Renner. Das 18. Erzählcafé des Fachbereichs Kultur in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv hat sich daher einem gemeinsamen Rückblick auf die Geschichte der Ferienspiele gewidmet und Wegbegleiter zu Wort kommen lassen.
Am 10. November fanden sich rund 20 Interessierte am Erzählcafé in der IMA ein, um gemeinsam mit Moderatorin Nadine Becker-Kleinemas vom Fachbereich Jugend und Familie, die seit 20 Jahren die Ferienspiele koordiniert, über den Erfolg und die Besonderheiten der Ferienspiele zu sprechen. Mit auf dem Podium als Menschen mit Expertise waren Ingrid Kowalski, Übungsleiterin bei den Ferienspielen seit 27 Jahren, Peter Rohde, ehemaliger Mitarbeiter des Jugendamtes der Stadt Gütersloh und selbst früher Organisator der Ferienspiele, sowie Horst Schübel, Geschäftsführer der Miele-Stiftung.
Auch nach vielen Jahren ist Ingrid Kowalski begeistert von der Freude der Kinder, es sei „wie eine kleine Familie“. Nicht alle Kinder hätten das Privileg, in den Urlaub fahren zu können. Da ist das Angebot der Ferienspiele, welches neben Sportkursen auch eine Kreativwerkstatt, die Naturschule, Fahrten zum Theater oder in Freizeitparks und vieles mehr beinhaltet – eine Möglichkeit, Neues auszuprobieren und zu lernen. Nadine Becker-Kleinemas betont: „Die Ferienspiele gibt es schon lang, viele Angebote haben Tradition, aber bei den Ferienspielen sind wir auch immer offen für Neues“. So besuchen die Kinder bereits in der dritten Generation den Potts Park, aber auch über E-Sports werde nachgedacht, so Becker-Kleinemas. Die größte Herausforderung, so Peter Rohde, sei es, genügend Mitarbeitende zu finden, die bereit sind, Kurse zu leiten; dies habe sich im Vergleich zu früher stark verändert. Denn: „die Kinder sollen in den Kursen etwas lernen, am besten fürs Leben“, schließlich seien es Ferienspiele mit „Perspektive“, so der ehemalige Mitarbeiter des Jugendamtes. Kowalski: „Wir nehmen die Kinder ernst, das steigert das Selbstwertgefühl und die Kinder erleben das Glück, etwas am Ende selbst geschafft zu haben“. Inzwischen seien mehr besondere Kinder dabei, die einen erhöhten Betreuungsbedarf mitbrächten – das sei früher anders gewesen. Aber, so Kowalski, es klappe trotzdem alles sehr gut. Auch, weil es für alle klare Regeln gäbe, früher wie heute. Moderatorin Becker-Kleinemas bestätigt, dass Inklusion ein großes Thema sei.
Horst Schübel, Geschäftsführer der Miele-Stiftung, sagt, ihn berührten die Spiele besonders. Er hat sie von Anfang an miterlebt und sich nicht nur finanziell, sondern auch aus Überzeugung für die Ferienspiele eingesetzt. Sie sind der „Farbtupfer für die Kinder in Gütersloh“, meint Schübel, und weiter: „Kinder sind ein gutes Vorbild für Begeisterung“. Die Mittel aufzubringen, sei mitunter schwierig gewesen, aber „wir sind in der glücklichen Situation, es immer geschafft zu haben“, so Schübel, so dass die Spiele immer kostenfrei oder nur mit einem geringen Beitrag für die Familien versehen waren. Letzten Punkt hebt auch Andreas Reinhold, Leiter vom Fachbereich Jugend und Familie, der sich aus dem Publikum beteiligt, deutlich hervor. Damit sei ein niedrigschwelliges Angebot für Kinder in der Stadt gesichert. Andrea Flötotto, Mitarbeiterin im Fachbereich Umwelt und inzwischen selbst Mutter von Kindern, die an den Ferienspielen teilgenommen haben, sagt: „Wir leben das auch in der Familie“.
Nach Perspektiven und Wünschen für die Zukunft gefragt, sind sich alle einig: es soll noch viele Jahre so weitergehen, auch die Zusammenarbeit mit der Miele-Stiftung. Horst Schübel: „Wir wollen neue Wege wagen und uns zugleich dem Zeitgeist anpassen.“ Dazu gehöre auch, so Rohde, sich neuen Zielgruppen zu öffnen. „Ferienspiele: Tradition, mit Herz und Hand und trotzdem offen für Neues“, so fasst Moderatorin Nadine Becker-Kleinemas den Abend zusammen.
Die Videoaufnahme zur Veranstaltung ist ab sofort abrufbar auf dem Kulturportal unter www.kulturportal-guetersloh.de.
Kontakt
Lilian Wohnhas
Tel. 05241 – 82 3659
lilian.wohnhas@guetersloh.de