Grenzenlose Musik in Gütersloh: Die erste C-City Music Night bringt Europa auf die Bühne

Abwechslungsreiche Auftritte und ausgelassene Stimmung im Kleinen Saal der Stadthalle

Europa lebt von Begegnungen. Genau diese Idee steht im Mittelpunkt des Projekts C-City, das die Stadt Gütersloh gemeinsam mit ihren Partnerstädten Broxtowe (Großbritannien), Châteauroux (Frankreich), Falun (Schweden) und Grudziądz (Polen) mit Leben füllt. Was einst als kommunale Partnerschaft begann, hat sich längst zu einem pulsierenden Netzwerk des Austauschs entwickelt: interkulturell, bürgernah und getragen vom Geist europäischer Verbundenheit. Unter dem Dach von C-City begegnen sich nicht nur Verwaltungen, sondern vor allem Menschen – in Schulen, auf Bühnen, im Alltag. Ein besonders klangvolles Kapitel dieses Austauschs schlug jetzt die C-City Music Night in der Stadthalle Gütersloh auf: Drei Musikformationen aus drei Ländern, ein gemeinsamer Abend – und ein begeistertes Publikum, das die europäische Idee nicht nur verstand, sondern hörte, fühlte und feierte.

Die vom städtischen Fachbereich Kultur betriebene interkulturelle Zusammenarbeit mit den Partnerstädten Broxtowe, Châteauroux, Falun und Grudziądz, die diese Städte und damit auch die darin lebenden Menschen grenzüberschreitend vereint, stärkt den europäischen Austausch nachhaltig. Dazu tragen am Samstagabend auf der Bühne im kleinen Saal der Stadthalle drei Musikformationen bei: Die Bigband der Anne-Frank-Gesamtschule aus Gütersloh, das englische Pop-Jazz-Quartett von Jeanie Barton und die Jazz-Rocker „The Bastard Brothers“ aus dem polnischen Grudziądz. Das Ergebnis: eine vielfältige Mischung bekannter Musikstile. Lebendig, verbindend und im Sinne der gesamteuropäischen Idee. Besonders erfreulich ist dabei, dass das Gütersloher Publikum neugierig auf das gemischte Bühnenprogramm ist. Der Veranstaltungssaal ist bestens gefüllt, und es gefällt ausnahmslos, wie die Beifallsbekundungen zeigen.

Die AFS-Bigband unter der Leitung von Gudrun Pollmeier wirkt sofort als Eisbrecher. Ihr musikalischer Auftakt mit dem Song „Birdland“ des Miles-Davis-Mitstreiters Joe Zawinul nimmt die Zuhörenden mit in die weite Welt der großen Namen aus der Swing-Ära: zu Benny Goodman, Duke Ellington oder Count Basie. Ihr differenziertes Klangbild und außergewöhnlich gute junge Solistinnen und Solisten bestätigen den Kultstatus dieses „Schulorchesters“, eines angesehenen musikalischen Botschafters der Stadt.

Das „Jeanie Barton Quartet“ setzt das Konzert mit Schwung und Routine fort. Die Sängerin und Namensgeberin legt ihren warmen Jazz-Alt über ein kräftiges Gerüst aus Basslinien und Schlagzeug-Synkopen, kann aber auch in große Höhen phrasieren. Das macht Eindruck. Mit Standards wie „Cheak to Cheak“ (Cole Porter) oder Moon River (Henry Mancini) streichelt sie die Seele der Konzertgäste. Tänzelnd, in einem typisch britischen bunten Kleid, erschafft sie mit ihren Musikerkollegen ein fein abgestimmtes Klangerlebnis. Voller Leidenschaft, voll musikalischer Tiefe.

Laut, wild und ungezügelt kontrastieren anschließend die „The Bastard Brothers“ aus Grudziądz das Programm. „We make some noise“ ruft Sänger Bartosz „Iwiś“ Iwicki ins Publikum, krachend fällt der Sound der Band dann in den Saal, sehr zur Freude der jüngeren Konzertgäste, die das heftige Brett, dass die Männer auf der Bühne loslassen, laut bejubeln.

Von echtem Club-Feeling bis zu harten Tönen, von einkuschelnden Akkorden bis zu brillierenden Solis reicht die Klangbreite des Programms. „Musik kennt keine Grenzen und keine Sprachbarrieren“, fasst Moderator Marvin Konrad den Abend zusammen. Im C-City-Projekt würden nicht nur Möglichkeiten geschaffen, sich vor Ort zu präsentieren. Es sei auch eine Chance, sich bei diesem musikalischen Freundschaftstreffen international zu positionieren, leitet er zum geheimen Höhepunkt des Abends, einer Jam-Session mit allen Beteiligten, über. Nach einer kurzen Einfindungsphase geht es auf der Bühne ab: Fette Brass-Sequenzen treffen auf übersteuernde Rockgitarren, weiche Keyboard-Teppiche unterspülen den harten Beat der Schlagzeuger. Mittendrin finden sich Jeanie Barton und Max Oestersötebier wieder. „Hier jammen Vertreter von unterschiedlichen Bands, mit unterschiedlichen stilistischen Mitteln, in unterschiedlichen Sprachen“, ruft der Frontmann der bekannten Gütersloher Band – den „Sazerac Swingers“ – in den Saal, wirbt – ganz im Sinne des Projektes – um Verständnis und Zusammenarbeit, Frieden und Partnerschaft. „Gerade in Zeiten, in denen Grenzen wieder lauter werden, zeigt dieses Konzert, wie Kultur Brücken baut: zwischen Menschen, Nationen und Lebenswelten, über geografische und musikalische Grenzen hinweg“, sagt Projektkoordinatorin von C-City in Gütersloh und Organisatorin der C-City Music Night, Kira Schäfer.

 

Foto: Stadt Gütersloh

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